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Veranstaltungsdaten
// Rückschau

Die Große Reihe (8) – Mythos 9

Louis Spohr
Sinfonie Nr. 9 h-Moll „Die Jahreszeiten“

Ludwig van Beethoven
Romanze für Violine und Orchester Nr. 2 F-Dur op. 50

Fazil Say
Violinkonzert „1001 Nights in the Harem“

Wolfgang Amadeus Mozart
Sinfonie D-Dur KV 385 „Haffner“

  • Violine: Guy Braunstein
  • Türkische Schlaginstrumente: Aykut Köselerli
  • Dirigent: Howard Griffiths

Charmant, aber niemand entkommt dem „Mythos Neun“: Spohr.

Kaum dreißig Jahre nach dem Tod von Louis Spohr klagte der Musikologe Hermann Kretzschmar 1887, dass dessen Sinfonien „in ihrer Mehrheit der heutigen Generation schon wieder fremd geworden“ seien. Man muss zugeben, dass sich dies seitdem nicht grundsätzlich geändert hat. Dabei ist der 1859 in Kassel verstorbene Komponist durchaus kein Kleinmeister gewesen. Um 1850, als er seine „Neunte“ komponierte, war er auch als Dirigent international bekannt (in England lobte man ihn gar als Größten des Kontinents), ebenso reüssierte er als Geiger, und als Komponist galt er vielen als Vollender Mozarts. Aber es war Spohr wohl auch bewusst, dass er bei aller Anerkennung mit den aufkommenden musikalischen Stürmen, verursacht unter anderem durch Berlioz, nicht mithalten konnte. Meisterwerke sind seine reifen Sinfonien aber in jedem Fall, und auch die „Neunte“ macht da keine Ausnahme – uraufgeführt 1850 immerhin im Gewandhaus zu Leipzig, war sie nur vier Wochen später schon bei den „Grand National Concerts“ in London zu hören.

Louis Spohrs „Neunte“ ist ein charmantes, gediegenes Werk, das in guter Tradition die Jahreszeiten musikalisch erzählt – mit dem Winter beginnend, schneeschmelzend in den Frühling übergehend, ein sommerliches Gewitter nicht vergessend und in einen weinseligen Herbst ausklingend. Reich an Farben und Stimmungen, erzählt die Sinfonie wohl auch aus dem Leben des Komponisten, der im Winter 1849/50 beinahe seine Frau verloren hätte und nach deren Genesung prompt schwer auf Glatteis stürzte. Und der „Mythos Neun“? Er ließ auch im Falle Spohrs nicht auf sich warten. Zwar vollendete der Generalmusikdirektor zu Kassel 1857 eine zehnte Sinfonie – fand sie dann aber bei der Generalprobe so missraten, dass er sie nicht zur schon begonnenen Veröffentlichung freigab.

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