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  • Gabriel Feltz
Veranstaltungsdaten
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Die Große Reihe (1) – Mythos 9

Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 9

  • Dirigent: Gabriel Feltz

Wer darüber hinaus will, muss fort: Mahler.

Neben Beethoven ist Mahler der Referenzkomponist für den „Mythos Neun“ – dass die jeweiligen neunten Sinfonien Gipfel der Sinfonik sind, ist ohnehin nicht zu bestreiten. Ob Gustav Mahler jedoch selbst einen auf Beethoven gründenden Aberglauben pflegte, ist gar nicht so eindeutig. Schönbergs bereits zitierte Grübeleien über die Neunte, über die ein Komponist nicht lebend hinaus komme, adeln gleichsam das, was aus Mahlers Umgebung der letzten Jahre, durch seine Frau Alma oder den Dirigenten Bruno Walter mehr oder minder zuverlässig überliefert ist. Nach der riesenhaften achten Sinfonie komponierte Mahler einen Zyklus von Orchesterliedern, „Das Lied von der Erde“, mit dem Untertitel „Sinfonie“, und als er dann doch eine Neunte schrieb, soll er Alma vorgerechnet haben, es handele sich hier „eigentlich“ um die Zehnte. Jedenfalls scheute sich der Komponist nicht vor der heiklen Nummerierung der neuen Sinfonie, ging also nicht so weit wie Schönberg, der in seinen Werken den Takt 13 ausließ und von 12a zu 14 sprang.

Mahlers Neunte, für die Gabriel Feltz kurz nach seinem Abschied als Generalmusikdirektor nun als Gastdirigent ans philharmonische Pult zurückkehrt, entstand 1909/10 in für Mahler persönlich schwerer Zeit, aber auch in angenehm abgeschiedener Atmosphäre in seinem Toblacher „Komponierhäuschen“. Hier komponierte Mahler ein „höchst merkwürdiges Werk“, wie Schönberg einige Jahre später schrieb: „In ihr spricht der Autor kaum mehr als Subjekt. (…) Dieses Werk ist nicht mehr im Ich-Ton gehalten“. Mit der „geistigen Kühle“, die der große Kollege in Mahlers Neunter erkannte, korrespondiert eine sehr spezielle Emotionalität, die sich zwar von der Direktheit der vorangegangenen Mahlerschen Sinfonik unterscheidet, aber einen Hörer wohl kaum kalt lassen wird. Diese große Erzählung von Leben, Tod und Abschied war bei ihrer Uraufführung im Juni 1912, mehr als ein Jahr nach Mahlers Tod, der Zeit weit voraus. Heute, ein Jahrhundert später, verstehen wir sie besser.

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