Veranstaltungsdaten
Konzert der Kulturgemeinschaft (2)
Antonín Dvorák
„Die Mittagshexe“ – Sinfonische Dichtung op. 108
Sergej Rachmaninoff
Rhapsodie über ein Thema von Paganini für Klavier und Orchester, op. 43
Antonín Dvorák
Sinfonie Nr. 5 F-Dur op. 76
- Klavier: Gerhard Oppitz
- Dirigent: Walter Weller
Ein musikalischer Erziehungsratgeber? In einer Sammlung alter tschechischer Märchen, herausgegeben von Karel Jaromír Erben, fand Antonín Dvorák 1896, nach seiner Rückkehr aus Amerika, die Vorlagen für vier sinfonische Dichtungen. Eine davon, „Die Mittagshexe“ (Polednice), erzählt, was geschehen kann, wenn Eltern ungeeignete Methoden der Kindererziehung anwenden. Da droht eine Mutter ihrem Kinde, die Mittagshexe werde es holen, wenn es nicht artig sei. Und prompt erscheint das unheimliche Wesen tatsächlich…
Um dem Grauen der Walpurgisnacht zu entkommen, wenden wir uns Sergej Rachmaninoffs Rhapsodie zu, seinem letzten Orchesterwerk. Es besteht aus einer Reihe von Variationen über das wohl bekannteste Thema des Teufelsgeigers Niccolo Paganini, zu dem sich im weiteren Verlaufe noch ein Zitat aus dem „Dies Irae“, der Darstellung des Jüngsten Gerichts in der lateinischen Totenmesse gesellt. Das für den Pianisten und seine orchestralen Begleiter äußerst virtuose Stück entlässt seine Hörer also auch nicht aus dem Banne des Unheimlichen.
Dazu taugt erst das dritte Stück des Abends: Über zwanzig Jahre vor der „Mittagshexe“, 1875, schuf Dvorák seine 5. Sinfonie. Eben hatte der junge, mittellose Komponist das erste Mal ein Staatsstipendium zugesprochen bekommen, das ihm die gröbsten finanziellen Ängste nahm, und beflügelt von dieser Anerkennung entstand die Sinfonie innerhalb weniger Wochen. Der heitere Glanz dieser Musik scheint die Freude über die vertriebenen Sorgen endlich zum Ausdruck zu bringen.