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Veranstaltungsdaten
// Rückschau

Abo Sextett (1) – Das Geheimnis der Stille

Giuseppe Verdi
Messa da Requiem

 

  • Sopran: Melba Ramos
  • Alt: Renée Morloc
  • Tenor: Ho-yoon Chung
  • Bass: Woong Jo Choi
  • Tschechischer Philharmonischer Chor Brünn
  • Einstudierung: Petr Fiala
  • Dirigent: Marcus Bosch

Programmheft (pdf)

Ewige Ruhe

Ein so klangstarkes, groß besetztes Stück über Stille! „Ewige Ruhe schenke Ihnen, o Herr“ heißt es zu Beginn des Introitus, des Anfangsteils der lateinischen Totenmesse, die nach dem ersten Wort ihres lateinischen Textes „Requiem“ benannt ist. „Requiem“ aber heißt auf Deutsch nichts anderes als „Ruhe“ („Requiem aeternam dona eis, Domine“ – „Die ewige Ruhe schenke ihnen, Herr“). Die lateinische Totenmesse ist auch ein Bittgottesdienst der Lebenden für die Seelenruhe der Verstorbenen, von denen man seit dem Mittelalter glaubte, dass, bevor sie im Paradies ihren Frieden finden konnten, sie im Fegefeuer geläutert werden müssten, eine Zeit, die die Hinterbliebenen durch entsprechende Gebete, Gottesdienste und Fürbitten verkürzen konnten. Zwei Traditionen spielen in den Totenmessen außerdem eine große Rolle: die Totenklage und die Angst vor dem (Jüngsten) Gericht. Die Klage findet sich im Text des Requiems vor allem in den Psalmworten, die gewissermaßen das Wehgeschrei und die Schmerzensäußerungen der Trauernden abgelöst haben. Die Angst vor dem Jüngsten Gericht konzentriert sich in der sogenannten Sequenz, einem mittelalterlichen Gedicht, das in starken Bildern diese Abrechnung und ihre furchtmachenden Folgen beschreibt.
Freilich, 1874, als Giuseppe Verdi an seinem Requiem schreibt, ist das Mittelalter längst vorüber. Verdi formuliert mit seiner Totenmesse einen ganz persönlichen Abschied von dem eben verstorbenen hochverehrten Dichter Alessandro Manzoni und verwendet dazu doch die alten lateinischen Texte. Ihre Uraufführung dirigiert Verdi noch in der Mailänder Kirche San Marco, alle anderen Aufführungen, die der Komponist selber leitet, finden in Konzertsälen und Opernhäusern statt, denn in diesem Requiem gehen mittelalterliche Liturgie und musiktheatralischer Stil eine intime wie überpersönliche Verbindung zu einem großen Kunstwerk ein.

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