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  • Ivo Pogorelich
Veranstaltungsdaten
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Abo Sextett – Gefährliche Liebschaften (1)

Einführung ins Programm um 19 Uhr

Frédéric Chopin
Klavierkonzert Nr. 1 e-Moll op. 11

Felix Mendelssohn Bartholdy
Ouvertüre zu Shakespeares
„Sommernachtstraum” op. 21

Béla Bartók
Suite aus „Der wunderbare Mandarin”
op. 19

  • Klavier: Ivo Pogorelich
  • Dirigent: Gabriel Feltz

Ob man die Erfüllung des erotischen Begehrens immer als „Liebschaft” bezeichnen mag, ist wohl auch eine Geschmacksfrage oder eine der Moral. Im Falle des Balletts „Der wunderbare Mandarin” von Béla Bartók (1881–1945), uraufgeführt 1926 in Köln, wird dieser Drang jedenfalls für die Titelfigur, einen Beamten aus dem kaiserlichen China, zum Verhängnis:

„In einem ärmlichen Vorstadtzimmer zwingen drei Strolche ein Mädchen, Männer, die ausgeraubt werden sollen, von der Straße heraufzulocken. Ein schäbiger Kavalier und ein schüchterner Jüngling, die sich anlocken lassen, werden als arme Schlucker hinausgeworfen. Der dritte Gast ist der unheimliche Mandarin. Das Mädchen sucht seine angsterregende Starrheit durch einen Tanz zu lösen, aber da er sie umfängt, flieht sie schaudernd vor ihm. Nach wilder Jagd holt er sie ein, da stürzen die Strolche aus ihrem Versteck, plündern ihn aus und versuchen, ihn unter Kissen zu ersticken. Aber er erhebt sich und blickt sehnsüchtig nach dem Mädchen. Da durchbohren sie ihn mit dem Schwert: er wankt, aber seine Sehnsucht ist stärker als die Wunden: er stürzt sich auf das Mädchen. Da hängen sie ihn auf: aber er kann nicht sterben. Erst als man den Körper herab genommen und das Mädchen ihn in die Arme genommen hat, fangen seine Wunden an zu bluten und er stirbt.” (Béla Bartóks eigene Beschreibung seines Balletts).

Übrigens wurden nach der Uraufführung weitere Vorstellungen in Köln durch den damaligen Oberbürgermeister Konrad Adenauer aus moralischen Gründen verboten.

Ein Glück, dass Liebe zwar blind machen kann, aber nur selten so schlimme Ergebnisse zeitigt wie für den Mandarin. In William Shakespeares Komödie „Ein Sommernachtstraum” beispielsweise spielt Oberon, der König der Elfen, seiner Gattin Titania einen Streich: Ein Liebeszauber soll die Schlafende in das erstbeste männliche Wesen vernarrt machen, welches sie nach dem Erwachen erblickt. Das ist ausgerechnet ein armer Handwerker, dessen Kopf von den Elfen aus Übermut in den eines Esels verwandelt wurde. Felix Mendelssohn Bartholdy (1809–1847) vollendete 1829, im Alter von kaum zwanzig Jahren, seine Ouvertüre zum Sommernachtstraum. Darin ist nicht nur zart-romantischer Elfenzauber zu hören, sondern auch das I-Ah des armen, von der Elfenkönigin verfolgten Handwerkers mit dem Eselskopf.

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https://www.stuttgarter-philharmoniker.de/119 | Ausdruck vom: 25.12.2024 23:51

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