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Gerhard Oppitz, Klavier

Gerhard Oppitz // Klavier // Rückschau Saison Spielzeiten-Archiv

Gerhard Oppitz ist bei den Stuttgarter Philharmonikern und ihrem Publikum seit Jahren immer wieder ein gern gesehener Gast. Wir haben ihn für die Spielzeit 2011/12 eingeladen, gemeinsam mit den Philharmonikern drei verschiedene Klavierkonzerte zu spielen: Mozarts d-Moll-Konzert (mit Kadenzen von Lera Auerbach), Beethovens viertes und Bartóks zweites Klavierkonzet. Der Vergleich der drei Interpretationen des berühmten Pianisten ist sicher besonders hörenswert.

Gerhard Oppitz, geboren 1953 in Frauenau, fing als Fünfjähriger an, Klavier zu spielen und gab mit elf Jahren in Heilbronn sein erstes öffentliches Konzert – auf dem Programm stand Mozarts Klavierkonzert d-moll. Unter den Zuhörern war damals Paul Buck, Professor an der Stuttgarter Musikhochschule. Er bot dem Jungen an, in seiner Klasse Unterricht zu nehmen, während dieser noch das Gymnasium besuchte. 1971 schrieb sich Oppitz dann als regulärer Student in Stuttgart ein, und drei Jahre später wechselte er nach München über, um sich in Hugo Steurers Meisterklasse weiterzubilden.

1973 lernte Gerhard Oppitz Wilhelm Kempff kennen, der bald sein Ratgeber und Mentor wurde. Kempff lud den jungen Pianisten ein, an seiner privaten Meisterklasse in Positano teilzunehmen, wo Oppitz unter seiner Leitung die Sonaten und Konzerte Beethovens einstudierte. Kempff war von der bemerkenswerten Ähnlichkeit ihrer beiden Auffassungen in Bezug auf die Interpretation beeindruckt, und es war sein Wunsch, dass Gerhard Oppitz die hohen Ansprüche der deutschen Klaviertradition, die er selbst verkörperte, weiter in die Zukunft tragen sollte.

Gerhard Oppitz' internationale Karriere nahm 1977 ihren Anfang, nachdem er als erster Deutscher den begehrten Arthur-Rubinstein-Wettbewerb in Tel Aviv gewann, bei dem der neunzigjährige Rubinstein selbst in der Jury saß. Diese Auszeichnung führte sogleich zu Konzertreisen durch Europa, Japan und in die USA. 1978 nahm er die erste von zahlreichen Schallplatten auf, und kurz darauf wurde ihm die Gelegenheit geboten, einen Lehrstuhl an der Münchner Musikhochschule zu bekleiden. Nach anfänglicher Sorge, diese pädagogische Tätigkeit sei nicht mit seinen Konzertverpflichtungen zu vereinbaren, erklärte er sich 1981 schließlich bereit, eine Meisterklasse zu übernehmen, und wurde damit zum jüngsten Professor in der Geschichte der Hochschule.

Gerhard Oppitz gibt jedes Jahr zahlreiche Konzerte in den bedeutenden Musikzentren der Welt. Er spielt als Solist mit den renommiertesten Orchestern, darunter die Berliner und Wiener Philharmoniker, das London und das Israel Philharmonic Orchestra, das Royal Philharmonic Orchestra, das Philadelphia und das Cleveland Orchestra, die Sinfonieorchester von Boston, Detroit, San Francisco und London, die Staatskapelle Dresden und das Gewandhausorchester Leipzig, die Radio-Symphonieorchester von Paris und München. Mit folgenden Dirigenten tritt Gerhard Oppitz regelmäßig auf: Sir Colin Davis, Riccardo Muti, Lorin Maazel, Gianluigi Gelmetti, Dmitrij Kitajenko, Stefan Soltesz, Marek Janowski, Zubin Mehta, Herbert Blomstedt und Sir Neville Marriner, Lothar Zagrosek, Walter Weller. Auch bei den Stuttgarter Philharmonikern war er immer wieder zu Gast.

Der künstlerische Werdegang von Gerhard Oppitz ist insbesondere gekennzeichnet von seinem Interesse an der Darbietung vollständiger Werkzyklen für Soloklavier: Bachs Wohltemperiertes Klavier, die Sonaten von Beethoven und Mozart und vor allem sämtliche Werke von Brahms. Gerhard Oppitz gilt heute als führender Brahms-Interpret. In großen Städten Europas, beispielsweise in München, London, Genf, Frankfurt, Paris, Mailand, Rom, Leipzig, Köln und Berlin hat er den kompletten Brahms-Sonaten-Zyklus aufgeführt. Beim Rheingau-Musikfestival spielte er alle Solowerke Schuberts in elf abendfüllenden Programmen. Zuletzt präsentierte er den Beethoven-Sonaten-Zyklus in der Tokyo Opera City Concert Hall.

In den Jahren 1989 bis 1997 nahm er exklusiv für RCA Red Seal auf. Seiner 1990 erschienenen Erfolgsreihe von fünf CDs mit sämtlichen Klavierwerken von Brahms folgten 1993 eine Einspielung der beiden Klavierkonzerte von Brahms mit Sir Colin Davis, sowie eine Serie von sieben CDs mit sämtlichen Klavierwerken Griegs. Seine Aufnahme der Beethoven-Klavierkonzerte (drei CDs) aus den Jahren 1995/96 mit dem Leipziger Gewandhausorchester unter Marek Janowski wurde hoch gelobt. Dieser Zyklus berücksichtigt neben den allgemein bekannten fünf Klavierkonzerten auch die von Beethoven selbst verfasste Transkription seines Violinkonzertes für Klavier und Orchester. 1997 wurde die Aufnahme aller Werke für Klavier und Orchester von Carl Maria von Weber, darunter das Konzertstück op. 49 und die Polonaise Brillante (letzteres in der Orchestrierung von Franz Liszt), ebenfalls mit dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Sir Colin Davis veröffentlicht.

Seine Diskografie umfasst zahlreiche Titel. Zuletzt erschienen sind Beethovens und Schuberts Sonaten (Hänssler Classic).
Die Konzerte von Gerhard Oppitz werden oft von Fernsehanstalten und Rundfunkstationen ausgestrahlt. In Japan wurde eine siebenstündige Serie über seine eigenen Aufführungen von Beethovens Sonaten und über seine pädagogische Arbeit mit Meisterschülern von der wichtigsten japanischen Fernsehanstalt NHK zur Hauptsendezeit übertragen.

Highlights der letzten Spielzeiten: Engagements mit Giuseppe Martuccis 2. Klavierkonzert unter Riccardo Muti in New York mit dem New York Philharmonic Orchestra und im Wiener Musikverein mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, sowie in der Suntory Hall in Tokyo mit dem Yomiuri Nippon Symphony Orchestra. Eröffnungskonzerte der Tschechischen Philharmonie in Prag unter Ji?í Kout. Die Aufführung der beiden Brahms-Konzerte beim Korea International Music Festival in Seoul. Drei große Tourneen in Japan. Das Konzert beim Tanglewood Festival mit Boston Symphony unter der Leitung von Rafael Frühbeck de Bourgos.

Gerhard Oppitz wurde im September 2009 in der St. Jürgen Kirche in Heide der Preis der Brahms Gesellschaft Schleswig-Holstein verliehen. In der Saison 2010/11 führte Gerhard Oppitz bei dem Beijing Music Festival Beethovens Klavierkonzert Nr. 3 unter Umberto Benedetti-Michelangeli auf. Einladungen führten ihn unter anderem zu folgenden Orchestern und Dirigenten: Swedish Chamber Orchestra/Nikolaj Znaider, Israel Philharmonic Orchestra/Riccardo Muti, Polnische Kammerphilharmonie/Wojciech Rajski, Qatar Philharmonic Orchestra/Dmitri Kitajenko, Janá?ek Philharmonic Orchestra/Tomáš Netopil, Orchestra della Svizzera Italiana/Alain Lombard, Orchestre de la Suisse Romande/Charles Dutoit.

Neben seiner regen Konzerttätigkeit ist Gerhard Oppitz begeisterter Pilot und fliegt gelegentlich selbst zu seinen Konzerten quer durch Europa. Zudem ist er ein wahrer Gourmet und Weinkenner der niemals ohne die entsprechenden Feinschmecker-Tipps zu seinen Konzerten reist. Er spricht sieben Sprachen und lebt mit seiner aus Japan stammenden Frau in der Nähe Münchens.

Konzerte mit Gerhard Oppitz

  • 09.11.11 – Die Große Reihe (2)
    Mittwoch – 09.11.

    20:00 | Liederhalle

    Die Große Reihe – Die Macht des Schicksals (2)

    Von der Geschichte des Icarus war sie von Anfang an fasziniert. Sein Schicksal zeigt uns, wie gefährlich der Griff nach der Sonne sein kann. Aber: ohne Flügel kein Flug, ohne Risiko kein Erfolg.

  • 14.11.11 – Konzert in Viersen
    Montag – 14.11.

    20:00 | Viersen

    Konzert in Viersen

    Wolfgang Amadeus Mozart: Ouvertüre zu „Don Giovanni”, Klavierkonzert d-Moll KV 466 und Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 9 d-Moll

  • 09.02.12 – Die Große Reihe (5)
    Donnerstag – 09.02.

    20:00 | Liederhalle

    Die Große Reihe – Die Macht des Schicksals (5)

    Sergej Rachmaninoffs Sinfonische Tänze sind sein Fazit am Ende eines langen Komponistenlebens. Gluck und Beethoven schildern dagegen den Versuch einer Wiederbelebung - nach dem Ende.

  • 28.06.12 – Die Große Reihe (9)
    Donnerstag – 28.06.

    20:00 | Liederhalle

    Die Große Reihe – Die Macht des Schicksals (9)

    „Die” Schicksalssinfonie aller Zeiten hat wohl Ludwig van Beethoven mit seiner Fünften geschaffen: So pocht das Schicksal an die Pforte!

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https://www.stuttgarter-philharmoniker.de/115 | Ausdruck vom: 27.12.2024 01:11

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