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  • Nareh Arghamanyan Foto: Julia Wesely
  • Nareh Arghamanyan Nareh Arghamanyan
Veranstaltungsdaten
// Rückschau

Abo Sextett (2) – Die Alpen

Franz Liszt
aus „Années de pèlerinage“, Première année (Suisse):

  • Chapelle de Guillaume Tell (Tellskapelle)
  • Au lac de Wallenstadt (Am Walensee)
  • Au bord d'une source (An einer Quelle)
  • Vallée d’Obermann (Obermanntal)

Wolfgang Amadeus Mozart
Klavierkonzert A-Dur KV 488

Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 „Pastorale“

  • Klavier: Nareh Arghamanyan
    • Dirigent: Christoph-Mathias Mueller

„Wie warst du, Triumph der Liebe, in uns so vollkommen und groß! Mauern von Granit, unerklimmbare Felsen hast du zwischen uns und der Welt aufgerichtet, als wolltest du uns ihrem Blick entziehen. Versteckte Wälder, schwarze Tannen hüllten uns in ihren Schatten. Seen rauschten auf, es grollte dumpf aus den Abgründen, und süß lockende Rhythmen von den Almen her gaben unserer Trunkenheit jener Tage einen Hauch von Seligkeit.“

Mit schwärmerischen Worten erinnerte sich Gräfin Marie d’Agoult an einen Aufenthalt mit ihrem Geliebten Franz Liszt im schweizerischen Bex im Rhonetal. Die beiden hatten sich 1835 dorthin geflüchtet, weil sich die zwei Jahre zuvor in Paris begonnene leidenschaftliche Beziehung zwischen dem Musiker und der verheirateten Gräfin zu einem großen Skandal ausgeweitet hatte. Während der Tage in den Schweizer Alpen lasen beide den Roman „Obermann“ von Etienne Pivert de Sénancour, ein Schlüsselwerk der französischen Romantik. Auf seiner Reise besuchte das Paar den Walensee und die Wilhelm-Tell-Kapelle. Das „Obermann-Tal“ dagegen existiert nur in jenem Roman, der aus Briefen seines Titelhelden voll melancholischer Seelenqualen und schwärmerischer Naturbeschreibungen besteht. Jahre später komponierte Liszt im Rückblick auf seine Reise- und Liebeserfahrungen die „Années de pèlerinage“ (Pilgerjahre) für Klavier solo. Die Geräusche der Ruder im Wasser des Bergsees, Klänge eines Alphorns und die Hochgebirgslandschaft des fiktiven Obermann-Tales finden sich in diesen Klängen. Dass sie viel mehr bedeuten als ein klingender Reiseführer, wird aus dem Romanzitat deutlich, das Liszt den Noten beigab: „Was will ich? Was bin ich? Was erfrage ich von der Natur?“

„Wer auch je nur eine Idee vom Landleben erhalten, kann sich ohne viele Überschriften selbst denken, was der Autor will“ schrieb dagegen Ludwig van Beethoven in die Skizzen seiner 1808 vollendeten Pastoral-Sinfonie. Der Komponist hielt sich immer wieder im Wienerwald auf, dem Ausläufer der Alpen vor den Toren der österreichischen Hauptstadt. „Mein unglückseliges Gehör plagt mich hier nicht. Ist es doch, als ob jeder Baum zu mir spräche auf dem Lande: heilig, heilig! Im Walde Entzücken! Wer kann alles ausdrücken?“ Er konnte es: Im Mittelpunkt der Sinfonie, die so ganz anders tönt als ihre acht Schwesterwerke, steht Beethovens Liebe zur Natur.

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