Dan Ettinger, Dirigent
Der in Israel geborene Dan Ettinger zählt zu den gefragtesten und talentiertesten Dirigenten der jüngeren Generation. Seit Beginn der Spielzeit 2009/2010 ist er Generalmusikdirektor des Nationaltheater Mannheim und seit April 2010 Chief Conductor des Tokyo Philharmonic Orchestra. Zusätzlich ist er seit September 2005 Music Director und Principal Conductor des Israel Symphony Orchestra.
Dan Ettinger entdeckte bereits in frühester Kindheit seine Liebe zur klassischen Musik und begann im Alter von fünf Jahren sich dem Klavierspiel zu widmen. Im Rahmen seiner Ausbildung an der „Thelma Yellin High School of the Arts“ begann er auch Kontrabass zu spielen und erhielt ersten Gesangsunterricht. Direkt nach seinem Abitur fing er an der „Rubin Academy of Music“ der Universität Tel Aviv an Gesang zu studieren. Er war Stipendiat der „America Israel Cultural Foundation (AICF)“ und des „Israel Vocal Arts Institute (IVAI)“.
Während seines Gesangsstudiums trat der junge lyrische Bariton bereits als Konzertsänger in Erscheinung und als Gewinner des „Francois Shapira“-Wettbewerbes debütierte er im April 1993 mit Gustav Mahlers „Lieder eines fahrenden Gesellen“, begleitet durch das Israel Philharmonic Orchestra. Im Verlauf seiner Sängerkarriere in seinem Heimatland verkörperte er die wichtigsten Partien seines Faches, wie Don Giovanni, Figaro in „Il Barbiere di Siviglia“, Conte Almaviva in „Le nozze di Figaro“, Papageno in „Die Zauberflöte“, Lescaut in „Manon“, Albert in „Werther“, Demetrius in „A Midsummer Night's Dream“ und Dancairo in „Carmen“.
Neben dem Gesang blieb Dan Ettinger dem Klavierspielen stets treu verbunden, so war er als Repetitor Fakultätsmitglied der „Rubin Academy of Music“ der Universität Tel Aviv und der „Academy of Music and Dance“ Jerusalem. Der Erfolg des jungen Künstlers wirkte inspirierend und nahm entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung einer neuen jungen Sängergeneration in Israel.
Dan Ettingers enormer Vielseitigkeit und autodidaktischen Fähigkeiten ist es zu verdanken, dass er sich, inspiriert vor allem durch Künstler wie Daniel Barenboim, Sergiu Celibidache und Herbert von Karajan, dem Dirigieren zugewandt. Die erste Gelegenheit bot sich durch ein Engagement als Kapellmeister und Chordirektor an der Israeli Opera in Tel Aviv, wo er im Jahr 1999 mit „Don Pasquale“ debütierte. In den folgenden Jahren dirigierte er dort weiterhin „Aida“, „La belle Hélène“, „Carmen“, „Cosi fan tutte“, „Don Giovanni“, „Evgeny Onegin“, „L'Italiana in Algeri“, „Madama Butterfly“, „Nabucco“, „Norma“, „La Traviata“ und „Die Zauberflöte“.
Seit Beginn seiner Dirigentenlaufbahn ist Dan Ettinger auch ein sehr gefragter Konzertdirigent. So brachte er im Winter 2001 mit dem Jerusalem Symphony Orchestra Rossinis „Petite Messe Solennelle“ und Verdis „Messa di Requiem“ beim Liturgica Festival zur Aufführung. Von 2002 bis 2003 war er erster Gastdirigent des Jerusalem Symphony Orchestra und erhielt somit die Möglichkeit große Orchesterwerke, wie Berlioz' „Symphonie fantastique“, Mahlers 4. Sinfonie und Mozarts Requiem, zu dirigieren.
Weiterhin debütierte er mit dem Israel Symphony Orchestra und dem Israel Philharmonic Orchestra. 2003 wurde er “Chosen Artist” der Israel Cultural Excellence Foundation, Classical Music.
Im Jahr 2003 folgte Dan Ettinger dem Ruf von Generalmusikdirektor Daniel Barenboim an die Staatsoper Unter den Linden in Berlin. Als Kapellmeister und Assistent des Generalmusikdirektors war er dem Haus bis 2009 verbunden und erweiterte hier sein Repertoire um bedeutende Werke der Opernliteratur wie „La Bohème“, „Carmen“, „Cosi fan tutte“, „Don Giovanni“, „L'Elisir d'Amore“, „Falstaff“, „Macbeth“, „Madama Butterfly“, „Le nozze di Figaro“, „Tannhäuser“, „Tosca“, „La Traviata“, „Turandot“ und „Die Zauberflöte“.
Neben seinen vielfältigen Aufgaben an der Staatsoper Unter den Linden debütierte er in den Jahren 2004 und 2005 an der Bayerischen Staatsoper München mit „Le nozze di Figaro“ und an der Hamburgischen Staatsoper mit „Rigoletto“. Weitere Stationen seiner internationalen Karriere waren in der Spielzeit 2004/2005 sein erfolgreiches USA Debüt mit „Aida“ an der Los Angeles Opera und in der darauffolgenden Spielzeit das Dirigat von Robert Wilsons „Madama Butterfly“.
Im Jahr 2007 stand er erstmals am Dirigentenpult der Wiener Staatsoper bei einer Produktion von „L'Elisir d'Amore“. Auf Einladung von Placido Domingo kehrte er in die USA zurück und dirigierte Martha Domingos „La Traviata“ an der Washington National Opera. Mit „Turandot“ erfolgte im Frühjahr 2009 sein Debüt am Opernhaus Zürich.
Auch in Japan feiert Dan Ettinger große Erfolge. Seit seinem Debüt im Jahr 2004 mit „Falstaff“, in der Regie von Jonathan Miller, ist er gerngesehener Gast am New National Theatre Tokyo und dem Tokyo Philharmonic Orchestra. Es folgten weiterhin „Cosi fan tutte“, „Der Freischütz“ und „Idomeneo“. Zu den Höhenpunkten seiner Dirigate am New National Theatre Tokyo zählen „Das Rheingold“ und „Die Walküre“ im Frühjahr 2009 und die Fortsetzung von Keith Warners „Tokio Ring“ mit „Siegfried“ und „Die Götterdämmerung“ im Frühjahr 2010. Aufgrund dieser intensiven und vertrauten Zusammenarbeit mit dem Tokyo Philharmonic Orchestra wurde ihm im April 2010 als Chefdirigent die Leitung übertragen, so dass er die seit 2006 bestehende gemeinsame Konzerttätigkeit kontinuierlich erweitern kann.
Eine bedeutende Entwicklung für Dan Ettingers Karriere war die Ernennung zum Generalmusikdirektor des Nationaltheaters Mannheim zur Spielzeit 2009/2010. In dieser Position dirigierte er seither die Premieren von „Carmen“, „Turandot“, „Evgeny Onegin“, „Lohengrin“ und „Die Zauberflöte“ und avancierte in kürzester Zeit zum Publikumsliebling der Opern- und Konzertbesucher. Mit dem Opernregisseur Günter Krämer zeichnete er sich für die Neuinszenierung von „La clemenza di Tito“ beim Mannheimer Mozartsommer 2010 in Schwetzingen verantwortlich. Weiterhin übernahm er die musikalische Leitung der Repertoire-Produktionen „Cosi fan tutte“, „La Bohème“, „Madama Butterfly“, „Tosca“ und „Le nozze di Figaro“.
Auch im Konzertbereich setzte Dan Ettinger mit der Musikalischen Akademie des Nationaltheater-Orchesters Mannheim neue musikalische Akzente. Mit einem triumphalen Auftakt mit Mahlers 2. Sinfonie und weiteren attraktiven Konzerthighlights, wie Beethovens „Eroica“, Liszts Faust-Sinfonie, Mahlers 4. Sinfonie, Strawinskys „Le sacre du printemps“ und dem Symphonischen Ring, folgten der Generalmusikdirektor und sein Orchester der seit 1778 bestehenden großen Tradition der Musikalischen Akademie.
Zu den wichtigsten Zukunftsplänen in Mannheim gehört die Neuinszenierung „Der Ring des Nibelungen“ mit Regisseur Achim Freyer. In der Spielzeit 2013/2014 wird der Generalmusikdirektor sein Hauptaugenmerk auf die Werke Richard Strauss‘ legen und Produktionen wie „Elektra“ und „Salome“ mit neuer musikalischer Einstudierung dirigieren.
Auch heute noch prägt der international erfolgreiche israelische Dirigent die musikalische Landschaft seiner Heimat. Seit seiner Berufung zum Music Director und Principal Conductor im Jahr 2005 führte er das Israel Symphony Orchestra zu einem der führendsten Orchester Israels.
In den letzten Jahren debütierte Dan Ettinger mit großem Erfolg an den bedeutendsten Opernhäusern im In- und Ausland. Im Jahr 2009 wurde er für „Le nozze di Figaro“ an die Metropolitan Opera New York verpflichtet. Mit David McVicars „Rigoletto“ erfolgte im Herbst 2010 sein gefeiertes Debüt am Royal Opera House Covent Garden und im Jahr 2011 trat er erstmals an das Dirigentenpult der Opéra national de Paris bei Giorgio Strehlers legendärer „Le nozze di Figaro“ - Inszenierung.
Aufgrund seiner hohen Musikalität und seiner inspirierenden Dirigate folgten weitere Verpflichtungen an die Bayerische Staatsoper München mit „Carmen“ (2008/2009 und 2010/2011) und „La Traviata“ (2009/2010), sowie an die Wiener Staatsoper mit „L'Italina in Algeri“ (2009/2010) und „Aida“ (2010/2011).
In der Saison 2011/2012 ist Dan Ettinger ständiger Gastdirigent an der Bayerischen Staatsoper München. Er dirigiert dort „Carmen“, „L'Elisir d'Amore“, „Le nozze di Figaro“, „La Bohème“ und „Turandot“ dirigieren. Sein Debüt als Konzertdirigent in München gab er im Januar 2012 mit Mahlers 2. Sinfonie.
Im Herbst 2011 übernahm er die musikalische Leitung für die Heinz Zednik-Produktion „Die Fledermaus“ am New National Theatre Tokyo und im Januar 2012 „Otello“ an der Wiener Staatsoper.
Zukünftige Engagements, neben seinen vielfältigen Verpflichtungen in Mannheim, Tokio und Tel Aviv, umfassen erneute Dirigate an der Metropolitan Opera New York mit „Turandot“ sowie „Carmen“, „La Bohème“ und „La Traviata“ an der Bayerischen Staatsoper München und „Aida“, „Carmen“, „Otello“ und „Tosca“ 2013 an der Wiener Staatsoper. In den Spielzeiten 2013/2014 und 2014/2015 wird Dan Ettinger an das Royal Opera House Covent Garden zurückkehren, um „La Traviata“ und „La Bohème“ zu dirigieren.
Neben vielen Live-Übertragungen im Rundfunk, liegen von Dan Ettinger folgende CD-Einspielungen und Konzertmitschnitte vor: „Coloraturas“ mit Diana Damrau und dem Münchner Rundfunkorchester (EMI-Virgin Classics), „Adrianne Pieczonka sings Puccini“ mit dem Münchner Rundfunkorchester (Orfeo) und „Dan Ettinger meets Gil Shaham“ mit dem Israel Philharmonic Orchestra (DVD, Fivetone). Des Weiteren finden regelmäßig CD-Einspielungen mit dem Tokyo Philharmonic Orchestra statt (Tower Records / Columbia Music Entertainment, Inc.). Veröffentlicht wurden bislang: Mozarts Klavierkonzert Nr. 21 (Klavier: Dan Ettinger) und Tschaikowskis Sinfonie Nr. 5, Schumanns Sinfonie Nr. 4 und Brahms‘ Sinfonie Nr. 4, Mahlers Sinfonie Nr. 4, Richard Strauss‘ „Also sprach Zarathustra“.