Tatjana Vassiljeva, Violoncello
Tatjana Vassiljeva wurde im russischen Novosibirsk geboren und begann das Cellostudium im Alter von sechs Jahren bei Eugenij Nilov an der Special Music School. Nachdem sie 1994 den zweiten Preis beim Internationalen Musikwettbewerb in München gewonnen hatte, zog sie dorthin, um bei Walter Northas an der Musikhochschule zu studieren. Nach dem Abschluss mit Auszeichnung begab sich Tatjana Vassiljeva an die Musikhochschule Hanns Eisler in Berlin, um dort ihre Ausbildung bei David Geringas zu beenden.
Das musikalische „Phänomen“ Tatjana Vassiljeva zeichnet sich durch perfekte Technik und eine unglaubliche Klangfülle aus. Tatjana Vassiljevas einzigartige Virtuosität wird nur noch von ihrer musikalischen Persönlichkeit und ihren Ideen übertroffen, die sie wunderbar zum Ausdruck bringen kann. Ihre angeborene musikalische Neugier spiegelt sich im breit gefächerten Repertoire wieder, welches den Bogen vom Barock bis zur zeitgenössischen Musik spannt und auch mehrere Uraufführungen beinhaltet.
Tatjana Vassiljeva begann ihre europäische Konzertkarriere bereits im Alter von zwölf Jahren. Im Oktober 2001 gewann sie als erste russische Staatsbürgerin den „First Grand Prix de la Ville de Paris“ beim 7. Internationalen Rostropovitch-Wettbewerb in Paris und 2005 wurde sie anlässlich der französischen „Victoires de la Musique Classique“ als „internationale Neuentdeckung des Jahres“ gefeiert. Damit konnte sie den Grundstein ihrer internationalen Karriere legen. Seitdem hat Tatjana sich einen ausgezeichneten Ruf als eine der führenden Cellistinnen unserer Zeit erarbeitet. Sie konzertiert regelmäßig mit führenden Orchestern, so zum Beispiel mit der Russischen Nationalphilharmonie, den Moskauer Solisten, dem London Symphony Orchestra, dem Orchestre Nationale de France, dem Orchestre de Paris, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Luzern Festival Orchester, dem Sinfonieorchester Basel, dem Radio-Symphonieorchester Wien, dem Deutschen Symphonieorchester Berlin, der Litauischen Philharmonie, dem Jerusalemer Kammerorchester, dem New Japan Philharmonic und dem Tokyo Philharmonic Orchestra. Dabei arbeitet sie mit vielen hervorragenden Dirigenten zusammen, darunter Yuri Temirkanov, Valery Gergiev, David Zinman, Daniele Gatti, Vladimir Spivakov, Yuri Bashmet, Dmitri Kitajenko, Michail Jurowski, Jiri Kout, Sakari Oramo, Christoph Eschenbach, Bertrand de Billy, Vassily Sinaisky und Krzysztov Penderecki (mit dem sie kürzlich die Neufassung von Pendereckis Largo zur Uraufführung brachte).
Im Anschluss an ihr umjubeltes Debüt bei den Festspielen von Edinburgh mit dem London Symphony Orchestra unter Valery Gergiev spielte sie im Oktober auf Einladung von Maestro Gergiev bei den Gedenkkonzerten für Mstislav Rostropovitch mit dem Orchester des Mariinsky-Theaters. Kurz darauf traten Tatjana und Gergiev gemeinsam mit Prokofievs sinfonischem Konzert im Rahmen des Prokofiev Zyklus des London Symphony Orchestras in Japan auf.
Zu den Höhepunkten der Konzertsaison 2010 gehörten Auftritte mit dem Orchestre Nationale de France unter Daniele Gatti, mit den Münchner Philharmonikern unter Dmitri Kitajenko und mit dem Orchestre de la Suisse Romande unter Miguel Hart Bedoya. Darüber hinaus spielte Tatjana beim Prager Frühlingsfestival unter der Leitung von Jiri Kout. Außerdem stellt sie im Rahmen mehrerer Konzerte in Europa und Japan ihre gemeinsam mit Jean-Frédéric Neuburger eingespielte Aufnahme mit Werken von Chopin und Alkan vor. Abschließend standen Auftritte in Italien mit dem gefeierten Tänzer Saburo Teshigawara auf dem Programm.
Als Kammermusikerin tritt Tatjana Vassiljeva bei internationalen Festivals auf, u.a. in Lockenhaus, Kronberg, Colmar, auf Elba, bei den „Rencontres de musique de chambre” in Chambery und La Grange de Meslay und anlässlich der „Folles journées“ in Nantes und Tokio. Dabei musizierte sie u.a. mit Viktor Tretiakov, Vladimir Spivakov, Yuri Bashmet, Gidon Kremer, Maxim Vengerov, Baiba Skride, Jean-Frédéric Neuburger, Antoine Tamestit, Renaud und Gautier Capuçon und Paul Badura-Skoda. 2005 spielte sie mit Letzterem das gesamte Werk für Cello und Klavier von Beethoven. 2007 debütierte sie beim Verbier Festival mit einem Solorezital mit Werken von J.S. Bach. Sie tritt regelmäßig mit den Solisten der Berliner Philharmoniker im Rahmen von Kammermusikkonzerten in Europa und Japan auf.
Ihre erste CD erschien bei Naxos mit Kammermusik von Debussy, Dutilleux, Britten und Strawinsky. Danach wurden weitere drei Aufnahmen bei Accord/Universal veröffentlicht. Ihre Solo-CD mit Werken zeitgenössischer Komponisten (Schedrin, Dutilleux, Saariaho, Schnittke, Stroppa und Penderecki), wurde mit dem “Diapason d’Or of the Year” ausgezeichnet. Es folgte eine weitere Einspielung mit Werken von Franck, Schubert und Stravinsky. Insbesondere mit ihrerSolo CD (Kodaly, Ysaye, Tchérepnine, Cassado) überwältigte sie die Musikkritiker, die Tatjana Vassiljeva als die „Neue Diva des Cellos” bezeichneten. 2008 nahm sie für Naxos das Konzert Nr. 2 von Penderecki mit dem Sinfonie-Orchester der Nationalphilharmonie Warschau unter Antoni Wit auf. Außerdem brachte sie im Februar 2009 bei MIRARE eine von der Kritik gefeierte CD mit den sechs Cellosuiten von Bach heraus. Ebenfalls bei MIRARE erschien im Januar 2010 ihre mit Jean-Frédéric Neuburger eingespielte CD mit den Sonaten für Cello und Klavier von Chopin und Alkan.
Tatjana Vassiljeva spielt auf dem „Vaslin“-Cello von Antonio Stradivari aus dem Jahr 1725, einer großzügigen Leihgabe von LVMH, Paris.