Veranstaltungsdaten
Abo Sextett – Musik der Engel (2)
Einführung um 19 Uhr
Peter I. Tschaikowsky
Klavierkonzert Nr. 2 G-Dur
Alexander Skrjabin
Sinfonie Nr. 3 c-Moll „Le Divin Poème”
Klavier: Lilya Zilberstein
Dirigent: Gerd Albrecht
„Skrjabin hatte die Angewohnheit. Anlauf zu nehmen und dann gleichsam hüpfend weiterzulaufen, wie ein Stein, den man auf dem Wasser springen lässt. Es sah aus, als fehlte nicht viel und er hätte sich in die Lüfte erhoben und wäre davongeflogen. Er hatte überhaupt mancherlei Arten erleuchteten Schwebens und schwereloser Bewegungen an der Grenze zum Fliegen entwickelt.“ (Boris Pasternak über Alexander Skrjabin)
Seitdem Boris Pasternak (1890–1960), im Westen vor allem als Dichter des Romans „Doktor Schiwago“ bekannt (für den er den Literatur-Nobelpreis erhielt), als Dreizehnjähriger das erste Mal Alexander Skrjabin (1871–1915) begegnet war, träumte er davon, selbst Komponist zu werden. Nach sechs Jahren des Studiums zeigte er seine Musikstücke dem Komponisten. Der versicherte dem jungen Pasternak eine erfolgreiche Zukunft als Musiker, riet ihm aber zugleich Philosophie zu studieren. Das kam nicht von ungefähr, denn Skrjabin selbst beschäftigte sich in dieser Zeit intensiv mit Philosophie und Theosophie. Den Mittelpunkt seiner Gedanken bildete die Idee einer geistigen Gemeinschaft, einer Verbundenheit aller Menschen, einer „All-Einheit“. Sie bewegte Skrjabin auch bei der Komposition des „göttlichen Gedichts“ seiner 3. Sinfonie. Pasternak erinnerte sich später an das Musikstück: „Gott, was für eine Musik war das! Die Sinfonie brach ununterbrochen ein und fiel zusammen wie eine Stadt unter Artilleriebeschuss und erbaute sich als Ganzes und wuchs aus den Trümmern und Zerstörungen. … Die tragische Kraft des Entstehenden streckte allem hinfällig Anerkannten und erhaben Stumpfen triumphierend die Zunge heraus und war kühn bis zur Besinnungslosigkeit, bis zur Lausbuberei, übermutig elementar und frei wie ein gefallener Engel.“