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  • Mark-Andreas Schlingensiepen Mark-Andreas Schlingensiepen
Veranstaltungsdaten
// Rückschau

Die Große Reihe - Duelle mit Noten (9)Chaplin und Disney

Stummfilme mit Live-Musik

Walt Disney / Paul Dessau
Alice und ihre Feuerwehr (Alice the Firefighter), 1926
Alice und der wilde Westen (Alice in the Wooly West), 1926

FILMPHILHARMONIE EDITION
Film mit Genehmigung des Stichting Nederlands Filmmuseum
Musik mit Genehmigung der Schott Musik GmbH & Co KG


Charlie Chaplin
City Lights (Lichter der Großstadt, Stummfilm 1931)

FILMPHILHARMONIE EDITION
Film mit Genehmigung der Roy Export Company S.A.S.
Musik mit Genehmigung der Bourne Music Co.

  • Dirigent: Mark-Andreas Schlingensiepen

Stichwort: Differenz.

Im letzten Programm der großen Reihe stehen sich Walt Disney und Charlie Chaplin gegenüber. Beide haben die Filmgeschichte als zentrale Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts geprägt, beide haben ihr Publikum zweifellos gut unterhalten (und tun es noch heute). Während jedoch Chaplin spätestens mit seiner Hitler-Satire „Der große Diktator“ zum Widersacher der Nazis wurde, dann in der Nachkriegszeit als Kommunist verleumdet wurde und lange als unerwünschte Person galt, hat Disney wohl mit dem frühen Nationalsozialismus sympathisiert. Dieser Aspekt seiner Biografie ist bis heute umstritten, zumal er sich während des zweiten Weltkriegs mit Filmen für die amerikanischen Soldaten aus der geschäftlichen Klemme befreite, in die ihn der Verlust des europäischen Publikums gebracht hatte.

Einige kurze Trickfilme Walt Disneys aus den 1920er Jahren wurden im Berliner Premierenkino „Alhambra“ durch den Komponisten und Dirigenten Paul Dessau mit eigens komponierter Musik begleitet. Dessau, in späteren Jahren nach dem Exil in den USA ein bedeutender Komponist der DDR, war in jener Zeit als Filmkomponist viel beschäftigt. Obwohl permanent unter Zeitdruck, verband er – mit Applaus des Kinopublikums – die, wie er 1928 sagte, „modernste Kunstgattung“ (also den Film), mit der „modernsten Musik“.

Die Filmmusik, versetzt mit Geräuschcollagen, spielt auch in Charlie Chaplins „Lichter der Großstadt“ eine bedeutende Rolle. Es handelt sich nämlich erstaunlicherweise – im Jahr 1931, als der Tonfilm schon a la mode war – um einen Stummfilm, der die Musik intensiver einsetzt als zur bloßen akustischen Illustration und so die damals noch neuen technischen Möglichkeiten des Tonfilms mit der eindringlichen Bildsprache des Stummfilms im kreativen „Duell“ zusammenführt.

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