Veranstaltungsdaten
Die Große Reihe - Duelle mit Noten (2)Beethoven und Napoleon
Einführung um 19 Uhr
Sofia Gubaidulina
Märchen-Poem für Orchester
Carl Maria von Weber
Klarinettenkonzert Nr. 1 f-Moll
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 3 Es-Dur „Eroica“
- Klarinette: Sabine Meyer
- Dirigent: Gabriel Feltz
Stichwort: Hoffnung.
Großes hatte sich Ludwig van Beethoven von Napoléon Bonaparte erhofft. Der aufgeschlossene, geistig unabhängige Komponist begeisterte sich für die Reformpolitik, die der Franzose als Konsul der Republik betrieb. Dass diese Reformen nicht selten mit Gewalt durchgesetzt wurden und Napoléon ein Land nach dem anderen mit Krieg überzog, passte schon nicht mehr ganz ins Bild. Vollends enttäuscht war Beethoven, als sich Napoléon von der republikanischen Legitimierung verabschiedete und selbst seine Krönung zum Kaiser vollzog. Wütend radierte der Komponist auf der Titelseite seiner just vollendeten neuen Sinfonie den Namen Napoléon Bonaparte aus – bis ein Loch im Papier entstand. Die neue Dedikation blieb rudimentär: Nur noch einem anonymen „großen Mann“ ist das Werk zugedacht, das sowohl in der zeitlichen Ausdehnung als auch in der kompositorischen Gestaltung neue Maßstäbe setzte.
Ludwig van Beethoven und Napoléon Bonaparte sind sich nie persönlich begegnet. Folglich hätten sie sich auch nicht duellieren können. Aber die „Eroica“ bleibt ein Dokument enttäuschter Hoffnung und eine ständige Erinnerung an die schwierige Erkenntnis, dass auch historisch „richtige“ Ideen oftmals mit Gewalt zu ihrer Durchsetzung einher gehen. Allerdings sollte man musikalische Werke auch nicht allzu sehr mit den Gewichten der Geistesgeschichte belasten: „Für manche ist es Napoléon, für manche ein philosophischer Kampf. Für mich ist es allegro con brio“, stellte nüchtern und präzise der Dirigent Arturo Toscanini angesichts der „Eroica“ fest.