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Die Große Reihe - Duelle mit Noten (1)Schostakowitsch und Stalin

Peter I. Tschaikowsky
Violinkonzert D-Dur

Dmitri Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 4 c-Moll

  • Violine: Vadim Gluzman
  • Dirigent: Gabriel Feltz

Stichwort: Macht.

Hätten sich Josef Stalin und Dmitri Schostakowitsch duelliert, das Ergebnis wäre eindeutig gewesen. Der sowjetische Diktator hatte alle Macht in der Hand, um den sensiblen Komponisten um sein Leben zu bringen. Ein kompliziertes Verhältnis verband – und trennte zugleich – den Politiker und den Künstler. Auch wenn die im Westen lange verbreitete Meinung, Schostakowitsch sei eine Art Hof- und Staatskomponist der UdSSR gewesen, längst widerlegt ist, steht das wechselhafte, für Schostakowitsch tragische Mit- und Gegeneinander dieser „Duellanten“ für ganz grundsätzliche Fragen: Was haben Macht und Kunst miteinander zu tun? Wie lässt sich die Kunst für die Macht einsetzen und wie kann, umgekehrt, die Kunst an den Mächtigen kratzen? Man hat Schostakowitschs Musik eine geheime Biografie der Sowjetunion genannt oder auch den klingenden Ausdruck des recht fürchterlichen 20. Jahrhunderts. Seine vierte Sinfonie, 1935 komponiert, war eines jener Werke, die das Missfallen der sowjetischen Kulturpolitik erregten und, in diesem Fall noch vor der Uraufführung, in der Schublade verschwanden. Schostakowitsch musste sich mit dem Nachfolgewerk als linientreu definieren und zerbrach beinahe daran – es sollte nicht das letzte Mal sein.

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