Derek Lee Ragin, Countertenor
Derek Lee Ragin sang in einem Knabenchor in Newark (New York), studierte am Newark Community Center of Arts Klavierspiel (1970-75) und am Oberlin Conservatory of Music seit 1980 Piano und Gesang, später am Sweelinck-Konservatorium in Amsterdam.
1983 debütierte er bei den Festwochen für alte Musik in Innsbruck in einem Konzert und erregte sogleich als Countertenor großes Aufsehen. 1984 hatte er ähnliche Erfolge in der Londoner Wigmore Hall und beim Festival von Aldeburgh. Ebenfalls 1984 sang er als erste Partie auf der Bühne die Titelrolle in „Tamerlano“ von Händel am Opernhaus von Lyon und bei den Händelfestspielen von Göttingen. 1986 gewann er den internationalen Gesangwettbewerb der ARD in München, 1984 den Bach-Wettbewerb in Leipzig, bereits 1983 den Purcell-Britten Preis für Konzertsänger. 1988 debütierte er dann auch an der Metropolitan Oper New York als Titelheld in Händels Giulio Cesare in einer konzertanten Aufführung des Opernwerks. Große Erfolge im Konzertsaal und vor allem als Oratoriensolist bei Auftritten in Frankfurt a.M., München, Stuttgart, Köln, Venedig, Mailand, Bologna, in New York, Amsterdam, Boston, Atlanta City, San Francisco, Washington und beim Maryland Handel Festival in London.
Bekannt wurde er auch durch Rundfunksendungen, so in einem Gala-Konzert über BBC London (1984). 1990-92 sang er bei den Festspielen von Salzburg die Titelpartie im „Orpheus“ von Gluck und die Speranza in Monteverdis „Orfeo“. An der Oper von Monte Carlo gastierte er 1990 in Flavio von Händel, 1990-91 an der Oper von Budapest wieder als Orpheus, 1992 beim Festival Alter Musik in Innsbruck in Don Chisciotte in Siera Madre von Francesco Conti. Bei den Händel-Festspielen in Halle/ Saale übernahm er 1993 die Partie des Medoro in Händels „Orlando“, an der Königlichen Oper Kopenhagen 1996 den Arsamene in Serse. 1994 gab er Liederabende in Berlin. Er galt als großer Händel-Interpret, beherrschte aber in seinem interessanten Stimmfach ein Repertoire von sehr großen Umfang.
Schallplatten: Philips („Dido and Aeneas“ von Purcell, „Saul“ von Händel, Titelheld im „Orpheus“ von Gluck), Erato („Tamerlano“ von Händel, 1985; „Teseo“ von Händel), Harmonia mundi („Giulio Cesare“ und „Flavio“ von Händel), Capriccio („Cleofide“ von J. A. Hasse), Etcetera (Lieder von Purcell und B.Britten, Cantate da Camera von Vivaldi), Canale Grande (italienische Lautenlieder), Hungaroton, Channel Classics (Händel-Kantaten, italienische Lieder mit Lautenbegleitung), Astrée („La musique au temps des Castrats“), Novalis („La deposizione della Croce“ von Fux), Collins (Kantaten von B. Britten).