Veranstaltungsdaten
Die Große Reihe – Zwanziger Jahre
18:00 Uhr Einführung ins Programm
RAVEL
Klavierkonzert G-Dur
SCHUBERT
Sinfonie Nr. 9 C-Dur
Dachan KIM
keep, going (UA)
- Carlo Guaitoli Klavier
- Stuttgarter Philharmoniker
- Dirigent Mario Venzago
HIMMLISCHE LÄNGEN
Ravels G-Dur-Klavierkonzert entstand zwischen 1829 und 1831, ist reich an jazzig anmutenden Passagen und voller Spielwitz. Über den ruhigen Mittelsatz, eine Mozartparodie, äußerte Ravel: „Dieser fließende Ausdruck! Wie ich ihn Takt für Takt überarbeitet habe! Er brachte mich beinahe ins Grab!“
Die Zahl Neun umgibt, jedenfalls wenn sie mit der klassisch-romantischen Sinfonik verbunden ist, ein eigener Mythos. Beethoven, Bruckner, Dvořák – sie alle starben während oder nach der Komposition ihrer neunten Sinfonie. Davor hatte auch Gustav Mahler Angst, als er nach Vollendung seiner Achten das „Lied von der Erde“ schrieb und im Glauben, er könne so den „Fluch“, der über einer Neunten läge, besiegen, diesem keine Nummer gab. Der Mythos scheint auch die Zählung der Schubert-Sinfonien beeinträchtigt zu haben: Unstrittig sind die ersten sechs Werke aus seiner Feder und dass die „große“ Sinfonie in C-Dur (groß im Gegensatz zu seiner kürzeren und kleiner besetzten Sinfonie Nr. 6, die ebenfalls in C-Dur steht) seine letzte ist. Daneben existieren Skizzen und Fragmente weiterer Werke aus seiner Feder, von denen das in h-Moll, die so genannte „Unvollendete Sinfonie“ das „fertigste“ ist. Heute werden daher die „Unvollendete“ meist als Siebte und die große C-Dur-Sinfonie als Achte bezeichnet. Jüngere Forschungen datieren die Komposition auf das Jahr 1825.
1839, elf Jahre nach Schuberts Tod, hielt sich Robert Schumann in Wien auf und wurde von Schuberts überlebendem Bruder Ferdinand auf die Sinfonie aufmerksam gemacht. Begeistert von der Notenhandschrift vermittelte Schumann einen Verleger und brachte seinen Kollegen Felix Mendelssohn Bartholdy dazu, die Sinfonie noch im selben Jahr mit dem Leipziger Gewandhausorchester zur Aufführung zu bringen. Schumann schrieb die Rezension darüber, in dem er dem Stück „himmlische Längen“ zuschrieb, „wie ein dicker Roman in vier Bänden etwa von Jean Paul, der auch niemals endigen kann und aus den besten Gründen zwar, um auch den Leser hinterher nachschaffen zu lassen“.