Veranstaltungsdaten
Abonnement Sextett – Feiern
19:00 Uhr Einfühung in das Programm
Dabeen LEE
Minutenstück (UA)
VERDI
Messa da Requiem
- Roberta Mantegna Sopran
- Sonia Ganassi Mezzosopran
- Adam Smith Tenor
- Adam Palka Bass
- Tschechischer Philharmonischer Chor Brünn (Einstudierung Petr Fiala)
- figure humaine kammerchor stuttgart (Einstudierung Denis Rouger)
- Dirigent Carlo Goldstein
Totenfeier
Am 22. Mai 1873 starb der große Dichter und Humanist Allessandro Manzoni in Mailand. Er hatte 1827/1842 mit „I promessi sposi“ (Die Verlobten) den beispielgebenden klassischen Roman für eine einheitliche italienische Hochsprache verfasst, eine der Voraussetzungen der kulturellen und staatlichen Einheit Italiens. Manzoni genießt in Italien eine ähnliche Verehrung wie Goethe (mit dem er in Verbindung stand) in Deutschland. Einer seiner eifrigsten Bewunderer war Giuseppe Verdi. Schon die Nachrichten über Manzonis letzte Krankheit hatten Verdi zu Tränen gerührt, und sofort nach dessen Tod entschloss er sich, eine Totenmesse zu Ehren des Idols zu schreiben. Bis Dezember 1873 war das Requiem vollendet, das am 22. Mai 1874 unter Verdis Leitung in einer Mailänder Kirche uraufgeführt und drei Tage später im Teatro La Scala wiederholt wurde. Das Publikum, darunter Politiker, Künstler, Gelehrte und Gäste aus dem Ausland, war zahlreich, und die Musik machte einen gewaltigen Eindruck.
Dass aber das bekannteste italienische Kirchenmusikwerk des 19. Jahrhunderts vom größten Opernkomponisten des Landes stammt, war für manche ein Stein des Anstoßes, den diese schon im Nebeneinander der beiden ersten Aufführungsorte spürten. Tatsächlich pflegte Verdi ein durchaus distanziertes Verhältnis zur katholischen Kirche, aber natürlich anerkannte er deren musikalische Traditionen. Für ihn war der lateinische Text Anlass zu ebenso innigen, ausgedehnten Bel-Canto-Gesängen wie zu hochdramatisch packenden Momenten, doch vergaß er darüber weder die Wirkung mächtiger Chorfugen noch das einstimmige Psalmodieren. Der Vorwurf, Verdis Requiem sei zu „opernhaft“, konnte seinen Erfolg nicht schmälern. Das Publikum begriff es von Anfang an als ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Tod, und so ist es bis heute eines der populärsten Werke seiner Art geblieben.