Veranstaltungsdaten
Die Große Reihe – Opfer
Einführung ins Programm um 19 Uhr
STRAWINSKY
Le Sacre du Printemps (Das Frühlingsopfer)
CHOPIN
Klavierkonzert Nr. 2
- Klavier Alexander Korsantia
- Stuttgarter Philharmoniker
- Dirigent Dan Ettinger
Aus Liebe
„Als ich in St. Petersburg die letzten Seiten des ,Feuervogel‘ niederschrieb, überkam mich eines Tages – völlig unerwartet, denn ich war mit ganz anderen Dingen beschäftigt – die Vision einer großen heidnischen Feier: Alte angesehene Männer sitzen im Kreis und schauen dem Todestanz eines jungen Mädchens zu, das geopfert werden soll, um den Gott des Frühlings günstig zu stimmen. Das war das Thema von ,Le Sacre du Printemps‘“, beschreibt Igor Strawinsky (1882-1971) die Inspiration zu seiner bekanntesten Komposition, die eines der großen Manifeste der modernen Musik des 20. Jahrhunderts wurde. Hier ist die Opferung des jungen Mädchens nicht nur der Höhepunkt der Handlung, sondern auch ihrer Vertonung. Und Strawinsky stieß, indem er hier so manche musikalische Konvention opferte, das Tor zum 20. Jahrhundert auf.
Als ein Opfer ganz anderer Art könnte man Frédéric Chopins (1810-1849) zweites Klavierkonzert ansehen. In Wirklichkeit, das heißt der Chronologie nach, war es sein erstes, das er im Alter von 19 Jahren unter dem Eindruck seiner unglücklichen Liebe zu der Opernsängerin Konstancja Gladkowska verfasste. Das scheint sich vor allem im langsamen Satz, einem Larghetto, bemerkbar zu machen, das der Musikwissenschaftler Arnold Schering einst als „inbrünstigsten Liebesergusses, den die Musikliteratur kennt“ bezeichnete. Ein paar Monate nach der Uraufführung verließ Chopin seine Heimat Warschau für immer. Bei der Veröffentlichung des Konzerts im Druck (als es die Nummer Zwei erhielt) „opferte“ Chopin seine frühen Liebesgefühle zugunsten einer Widmung an Delphina Potocka de Beauvau-Craon.