Veranstaltungsdaten
Die Große Reihe – Mensch und Maschine
Einführung ins Programm um 19 Uhr
STRAUSS
Perpetuum mobile
HK GRUBER
Frankenstein!!
ANTHEIL
A Jazz Symphony
GERSHWIN
Concerto in F
- Chansonnier HK Gruber
- Klavier Frank Dupree
- Dirigenten Frank Dupree und HK Gruber
Grenzüberschreitungen – Wien und New York
Als der Wiener „Walzerkönig“ Johann Strauß (1825–1899) 1861 seinen „musikalischen Scherz“ veröffentlichte, wusste man längst, dass es unmöglich ist, eine Maschine zu bauen, die, einmal in Gang gesetzt, ewig weiterarbeitet. Ist es daher nicht umso witziger und schöner, dass eine musikalische Darstellung der Überschreitung physikalischer Gesetze das Unmögliche zumindest hörbar zu machen scheint?
Der Wiener HK Gruber (*1943) komponierte sein „Pandämonium“ 1978 auf nur scheinbar harmlose „Kinderreime“ des Dichters H.C. Artmann. Gruber setzt in seinem Stück über „heroische Schurken oder schurkische Heroen“ musikalische Versatzstücke – Zitate aus Klassik und Pop, Orchester- und Kinderinstrumente – ähnlich wild zusammen wie der berühmte Dr. Frankenstein die Körperteile seines künstlichen monströsen Geschöpfs.
Mit der „Rhapsody in blue“ hatte George Gershwin (1898-1937) 1924 schon einmal das Programm verwirklicht, die Grenze zwischen Jazz und Klassik zu überwinden. „Viele Leute glaubten, die Rhapsody sei nur ein glücklicher Zufall gewesen. Also machte ich mich daran, ihnen zu zeigen, dass ich noch eine Menge mehr draufhabe als das“, schrieb er über sein wenige Monate später entstandenes Klavierkonzert, das Charleston und Blues in sich aufnimmt und in einer „Orgie von Rhythmen“ endet.
„Bad Boy of Music“ ist der vielsagenden Titel der Autobiographie des Amerikaners George Antheil (1900-1959). Im selben Jahr wie Gershwin sein Klavierkonzert komponierte der „böse Bube“ eine „Jazz Symphony“ mit der gleichen Absicht wie jener, nämlich musikalische Grenzen zu überschreiten. Antheil bezog sich hier auf die Freiheiten des Jazz in New Orleans und die neuesten Strömungen aus New York.