Veranstaltungsdaten
Abo DIE GROSSE REIHE - Einfach himmlisch!
Beginn: 20:00
Einführung ins Programm um 19 Uhr
SCHUBERT
Unvollendete Sinfonie
PROKOFJEW
Ouvertüre über hebräische Themen
SCHOSTAKOWITSCH
Violinkonzert Nr. 1
- Violine: Hyeyoon Park
- Stuttgarter Philharmoniker
- Dirigent: Dan Ettinger
„Und der Himmel da oben, wie ist er so weit“, heißt es in „Des Baches Wiegenlied“ am Schluss von Franz Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ (komponiert 1822/23). Das fließende Gewässer geleitet den Müllersohn mit seinem Rauschen und seinem Lied gewissermaßen in die andere Welt hinüber. Die Tonart, in der Schubert dieses Lied komponiert hat, ist E-Dur. Auch in anderen zentralen Momenten von Schuberts Schaffen begegnet uns ihr Klang, etwa im Adagio des Streichquintetts oder im zweiten Satz der 7. Sinfonie, der sogenannten „Unvollendeten“, die wie die Müllerlieder 1822/23 entstanden ist. Offenbar ist das E-Dur mit seinem Glanz und seiner Strahlkraft für Schubert so etwas wie die „himmlische Tonart“, ein Symbol der Hoffnung in einer Zeit, als Symptome der Syphilis ihn zu einem Aufenthalt im Wiener Allgemeinen Krankenhaus gezwungen haben.
In weiter Ferne befindet sich der Himmel auch für das jüdische Volk. In seinem Glauben entstehen paradiesische Zustände auf der Erde erst nach der Wiederkehr des Sohnes Davids, des Messias, in einer unbestimmten und damit ungewissen Zeit also. Dmitri Schostakowitsch zitiert in seinem 1. Violinkonzert auffallend intensiv musikalische Elemente aus der jüdischen Folklore. Als er das Werk in den Jahren 1947/48 schreibt, sind glücklichere Zustände wie bei Schubert nur als Utopien zu denken. Bemerkenswert erscheint in diesem Kontext, dass auch Schubert die jüdische Musikkultur nicht fremd gewesen ist. Er hat sogar ein Lied in hebräischer Sprache für das Gesangbuch des Wiener Kantors Salomon Sulzer geschrieben.