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  • Inon Barnatan - „Ein vollendeter Künstler: ein wunderbarer Pianist, ein forschender Intellektueller, leidenschaftlich engagiert und ein fähiger Interpret zeitgenössischer Musik“ sagt Alan Gilbert über Inon Barnatan, Music Director der New York Philharmonic Foto: Marco Borggreve
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Abo DIE GROSSE REIHE – Lieben Sie Beethoven?

DEBUSSY
Prélude à l’après-midi d’un faune

DEBUSSY
Nocturnes

BEETHOVEN
Klavierkonzert Nr. 4

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„Gott, welch Dunkel hier! Wo sind wir nur hingeraten, Meister?“ – „Keine Angst, Marie, nur in das Souterrain der anderen Welt. Die Griechen nennen es den Hades. Viele der Alten sind hier unten geblieben, weil sie sich daran gewöhnt haben; selbst einige der antiken Fabelwesen sieht man zuweilen wie den Faun, Zyklopen und andere Mischwesen.“–

Seltsame Melodien wie von hohen Frauenstimmen strömen durch den Raum. – „Oh, mein liebster Ludwisch, welch betörender Gesang dringt da an unser Ohr?“ – „Das sind die Sirenen, Mariechen. Nachdem sie an Odysseus gescheitert sind, haben sie sich ins Meer gestürzt und sind gestorben wie gewöhnliche Lebewesen. Jetzt singen sie hin und wieder hier unten – etwa wenn Euer französischer Meister Debussy seine Nachtstücke anstimmen lässt.“

„Was steht denn da hinten, Louis? Sind das etwa…??“ – „Ja, Marie, das sind tatsächlich zwei Flügel vom guten Broadwood7. Die haben sie auf meinen Wunsch hier unten aufgestellt. Ihr könnt Euch schon denken, was ich damit bezwecke?!“ – Er schlagt die G-Dur Akkorde vom Beginn seines vierten Klavierkonzerts an. – „Marie, spielt Ihr bitte das Solo, ich übernehme die Orchesterstimmen!“ – Vor Beginn des zweiten Satzes unterbricht die Franzosin plotzlich das Spiel: „Seht Ihr, Meister, dort hinten das verliebte Paar? Das ist doch der große Sänger Orpheus mit seiner Geliebten! Habt ihr tatsächlich, wie man erzählt, an diese beiden gedacht, als ihr das schöne Andante aufs Notenpapier brachtet?“ 8 –

„Je nun, mein Goldstück, damals, als ich das Stück aufgeschrieben habe, sind mir selber allerlei Eurydiken entschwunden: die Giulia, die Josephine – und nicht zuletzt Ihr!! – Aber das Klagen, das Ihr aus dem Flügel hört, das könnt Ihr für Vieles nehmen. Klagte nicht Jeremias schon, oder unser Herr im Garten von Gethsemane9? Wer hätte nicht einen Gedanken gehabt, der zur Klage wäre geeignet gewesen? Wie sonst hätte man dort unten Trost finden sollen??“ –

7 Beethoven schätzte die Klaviere des englischen Herstellers hoch.
8 Das „gros-geheimnisvolle Adagio“, wie Robert Schumann (1810–1856) den Satz nannte, soll angeblich durch die Orpheus-Sage, genauer durch den Dialog zwischen Orpheus und den Hadesbewohnern, inspiriert worden sein.
9 Gemeint sind die Klagelieder des Propheten Jeremias im so genannten Alten Testament und die Passionsgeschichten in drei Evangelien des Neuen Testaments der Bibel

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https://www.stuttgarter-philharmoniker.de/2689 | Ausdruck vom: 03.12.2024 18:31

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