Veranstaltungsdaten
Abo SEXTETT – BLAU
Einführung um 19 Uhr
Artist in Residence:
NIKOLAUS KOLIUSIS
RESPIGHI
Feste Romane
PAGANINI
Sonata per la Grand’ Viola
BERLIOZ
Harold en Italie
- Viola: Hwayoon Lee
- Dirigentin: Joana Mallwitz
AZZURO
Wer Ende der sechziger Jahre am Baggersee das Radio andrehte, dem dudelte unweigerlich ein italienischer Blauton ins Ohr: „Azzurro, so ist der Himmel für Verliebte, denn azzurro heißt blau.“ Viel mehr erfahren wir in dem deutschen Schlager nicht. Hört man dagegen die italienische Originalversion, die Adriano Celentano 1968 schlagartig berühmt machte, entdeckt man erstaunliche Zwischentöne in Text, Musik und Farbe:
„Troppo azzurro“, (viel) zu blau, heißt es, sei der Himmel. Von Einsamkeit ist die Rede, von Melancholie und Sehnsucht. Die Geliebte weit weg am italienischen Strand. Er bekommt den Blues und träumt davon, zu ihr zu gelangen, „aber der Zug seiner Begierden fährt in die entgegengesetzte Richtung“.
Dem italienischen „azzurro“ haftet auch etwas Exotisches an. Das Wort hat seine Wurzeln im Persischen, die Pigmente des Azurit wurden bereits in der altägyptischen Kultur als Schminke verwendet. Da wundert es nicht, wenn Celentano in seinem Lied davon träumt, zwischen Oleander und Baobab „etwas Afrika“ zu finden – wie einst als Kind. Die Löwen aber, so der letzte Vers der Strophe, seien verschwunden. In den „Feste Romane“ (den römischen Festen) des Ottorino Respighi tauchen sie wieder auf, im Circus maximus, wo eine Gruppe von Christen darauf wartet, von den Raubkatzen gefressen zu werden. „Azzurro“ ist der Himmel nur für die, welche außerhalb der Manege sitzen.