Veranstaltungsdaten
Die Große Reihe - Junge Wilde
Einführung um 18 Uhr
BACH
Klavierkonzert d-Moll
(arr. für Akkordeon und Orchester)
PIAZZOLLA
Tangos
SCHUBERT
Ouvertüre im italienischen Stil
MENDELSSOHN
Sinfonie Nr. 1
- Akkordeon: Ksenija Sidorova
- Dirigent: Jan Willem de Vriend
ALS ACHTJÄHRIGE
begann die Lettin Ksenija Sidorova mit der Ausbildung am Akkordeon, nun spielt sie u.a. mit dem berühmten Sting und wird von Ronaldo Villazón als „Star von morgen“ präsentiert. Dass sie kühn ein Klavierkonzert von Bach in einer Fassung für Akkordeon und Orchester präsentiert, ist halb so wild wie es scheint: Solche Arrangements sind kein Widerspruch zur „Werktreue“, zumal schon Johann Sebastian Bach selbst mit dem d-Moll-Konzert herumexperimentierte; vier Versionen des virtuosen Werks hat es wohl schon zu seinen Lebzeiten gegeben. Der große Bach-Verehrer Felix Mendelssohn Bartholdy schrieb seine 1. Sinfonie als Fünfzehnjähriger, war aber schon erfahren im Metier – zwölf Streichersinfonien hatte er als Jugendlicher komponiert, und dass aus der „Dreizehnten“ eine „Erste“ wurde, resultierte nicht aus Aberglauben, sondern aus Selbstbewusstsein. Dass man Mendelssohn hier und heute leider oft unterschätzt, mag auch mit seinem frühen Tod zusammenhängen, der eine stärkere Wirksamkeit womöglich verhindert hat. Leicht verschätzt man sich auch beim Thema Tango: Was uns Europäern der fabelhafte Astor Piazzolla als „Nuevo Tango“ präsentiert, war in seiner argentinischen Heimat für traditionsbewusste Tänzer und Musiker eine Versündigung an den Idealen des Tangos. Doch wie so oft verträgt sich mit dem internationalen Musikgeschmack eine sanftere Version besser als das wilde Original – und wenn ein Akkordeon überm Streicherteppich Piazzollas wundervolles „Oblivion“ spielt, ist ohnehin aller Streit vergessen.