Veranstaltungsdaten
Enthüllungen (4)
Einführung um 19 Uhr
DER ZIRKUS von Charlie Chaplin
Stummfilm mit Live-Musik
FILMPHILHARMONIC EDITION
Film mit Genehmigung der Roy Export Company S.A.S.,
Musik mit Genehmigung von Bourne Co. Music Publishers.
- Dirigent: Mark-Andreas Schlingensiepen
Charlie Chaplin beweist: Handys gab es schon 1928!
Enthüllungsfanatiker informieren sich über die Zeitung mit den großen Buchstaben oder das Internet, etwa unter weltverschwoerung.de. Dort war vor fünf Jahren zu lesen: In Charlie Chaplins Film „Der Zirkus“, der 1928 erstmalig gezeigt wurde, sei eine ältere Frau zu sehen, die mit einem Handy telefoniere. Betrachtet man die kurze Szene genauer, hat es tatsächlich den Anschein, als ob die Dame ein Mobiltelefon an ihr Ohr hält und mit jemandem spricht.
Allerlei Vermutungen wurden darüber angestellt, wie das möglich sei. Die Rede war davon, dass jemand die Person nachträglich in den Film hineinkopiert habe. Andere behaupteten, der geniale Chaplin habe eine Zeitreisende in seinen Film hinein gezaubert. Erst viel später kam heraus, dass es sich bei dem merkwürdigen Objekt um ein damals gebräuchliches Hörgerät handelte.
Es sind jedoch nicht Enthüllungen dieser Art, die den Wert von Chaplins Film ausmachen. Seinen Spitzenplatz unter den großen Produktionen des Stummfilms erhält „Der Zirkus“ durch seinen Humor. Allein die Szene, in der Charlie in den Löwenkäfig gerät, entzündet ein solches Feuerwerk an Lachsalven, dass es das reinste Vergnügen ist. Aber der Humor des Films geht gleichzeitig in die Tiefe, er lüftet den Schleier vor den Unzulänglichkeiten des bürgerlichen Daseins, wie Siegfried Kracauer in einer Analyse des „Zirkus“ darlegte:
„Denn der Humor Chaplins blamiert die sich ernst gebärdende Welt nicht, um sie zuletzt unangetastet bestehen zu lassen, er enthüllt sie vielmehr wie jeder große Humor, zeigt etwas an ihr auf, das die Welt aus den Angeln zu heben vermöchte.“