Veranstaltungsdaten
Enthüllungen (2)
Einführung um 19 Uhr
Qigang Chen
Iris dévoilée (Die entschleierte Iris)
Tschaikowsky
Der Nussknacker (2. Akt)
- Sopran: Xiaoduo Chen und Huizi Xu
- Pekingoper-Sopran: Meng Meng
- Pipa: Wu Man
- Erhu: Yu Hongmei
- Zheng: Xu Fengxia
- Dirigent: Muhai Tang
Endlich: Die Geheimnisse der Frauen entschleiert!
Im Reich der Mitte ist Man(n), was das Wissen um die Frauen angeht, offenbar recht weit fortgeschritten. Allerlei geheime Regungen der Weiblichkeit legt uns jedenfalls die Suite „Iris dévoilée“ („Die entschleierte Iris“) des chinesischen Komponisten Qigang Chen offen. Drei traditionelle chinesische Instrumente (Pipa, Erhu und Zheng) und drei Sängerinnen, eine davon im Stil der Pekingoper, stehen neben dem farbenprächtigen Orchesterpart bei den teils anrührenden, teils humorvollen Enthüllungen im Mittelpunkt.
Im Europa des 18. Jahrhunderts dagegen waren die Kenntnisse der Männer über die Geheimnisse der Frauen eher dürftig. Was Männer im so genannten Zeitalter der Aufklärung darüber wussten, erfahren wir in Laurence Sternes wunderbarem Roman „Tristram Shandy“ (1760 – 1767). Dort liest man, dass die Mutter des Titelhelden sich im Ehevertrag hat zusichern lassen, im Falle einer Geburt dürfe kein männlicher Arzt, sondern lediglich eine Hebamme ihr helfend zur Seite stehen. Als die Geburt Tristrams im oberen Stock des väterlichen Hauses an Fahrt aufnimmt, werden wir Zeugen, wie es im unten gelegenen Wohnzimmer zu einer heftigen Debatte zwischen Walter Shandy, dem Vater des Kindes, und seinem Bruder Toby kommt.
Der Streit entzündet sich daran, was es wohl mit dem seltsamen Passus im Ehevertrag über die Hebamme auf sich habe. Nach etlichen verworfenen Mutmaßungen fällt Walter Shandy die Pfeife aus dem Mund, als sein Bruder vorbringt: „Meine Schwägerin […] mag´ s nicht leiden, kommt ihr ein Mann so nah an ihre ****.“ - „Heilix Blechle!“ entfährt es dem, der über die vier Sternchen stolpert. Doch es kommt anders als gedacht: Als Walter seinen Bruder fragt, was er denn von Frauen verstünde, antwortet Toby: „rein gar nichts.“ Der herzensgute Onkel hatte lediglich von der „Kehrseite“ seiner Schwägerin, von ihrem Hinterteil, gesprochen. „Mich dünkt, Bruder“ – erwidert der werdende Vater – „du solltest zumindest das richtige Ende einer Frau vom falschen unterscheiden können.“