Walter Weller, Dirigent
Walter Weller wurde 1939 in Wien geboren. Mit 6 Jahren erhielt er seinen ersten Violinunterricht und studierte später an der Hochschule für Musik in Wien bei den Professoren Ernst Morawec und Franz Samohyl. Bereits mit 22 Jahren wurde Walter Weller 1. Konzertmeister der Wiener Philharmoniker. In dieser Funktion blieb er über elf Jahre. Gleichzeitig war er Primarius des Weller Quartetts, das in zahlreichen Tourneen, Festivals in Europa, Asien und Nordamerika seinen Ruf begründete. Die Schallplattenaufnahmen des Weller-Quartetts wurden mit dem „Mozart Interpretationspreis”, dem „Grammy Award” (USA) und dem „Grand Prix du Disque” ausgezeichnet.
1966 erfolgte nach seinem Dirigierstudium bei Prof. Joseph Krips Walter Wellers Debüt als Dirigent. 1969 wurde er mit einem Langzeitvertrag an der Wiener Staatsoper verpflichtet. Von 1971-72 war Walter Weller Generalmusikdirektor in Duisburg, 1975-78 Chefdirigent beim Tonkünstler-Orchester Niederösterreich und von 1977-80 beim Royal Liverpool Philharmonic Orchestera, das ihm nach Ablauf des Vertrages zum Ehrengastdirigenten auf Lebenszeit ernannte. 1980-86 folgte die Chefstelle beim Royal Philharmonic Orchestra London, anschließend bis 1991 das Chefgastdirigat des Orquesta Nacional de España. 1991-96 war Walter Weller Chefdirigent des Royal Scottish National Orchestra, bei welchem er zum „Conducter Emeritus” auf Lebenszeit ernannt wurde. Zeitgleich besetzte Walter Weller bei der Allgemeinen Musikgesellschaft in Basel die Stelle des Generalmusikdirektors an der Oper und war Musikdirektor des Orchesters bis 1997. Die Stuttgarter Philharmoniker verliehen 2003 Walter Weller den Titel „Ehrendirigent”.
Als Operndirigent war Walter Weller an allen großen Opernhäusern Europas zu Gast, z.B. an der Staatsoper Wien, in Berlin „Unter den Linden”, an der Deutschen Oper Berlin, der Deutschen Oper am Rhein, der English National Opera, der Mailänder Scala, der Schottischen Oper oder der Opera Bologna. In Nordamerika arbeitete Walter Weller mit den prominentesten Orchestern wie den New York Philharmonic, dem Minnesota, dem San Francisco, dem Houston, dem Pittsburgh, dem Detroit, dem Cincinnati und Toronto Symphony Orchestra zusammen. Festivals und Orchestertourneen durch Europa, nach Japan und Ostasien ergänzen die lange Liste dieser Engagements. Zahlreiche Schallplatten- und CD-Einspielungen bei Decca, Emi, Chandos, Ars Musici, Collins und Camerata Tokyo runden die musikalische Tätigkeit Walter Wellers ab. Als besondere Rarität konnte Walter Weller in einem Beethoven-Symphonien-Zyklus in London das Fragment von Beethovens 10. Symphonie in der Cooper Bearbeitung zur Welturaufführung bringen.
An Ehrungen durch die Republik Österreich erhielt Walter Weller „Das große silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich” und das „Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst”. Walter Weller erhielt weiter den Mozart-Interpretationspreis. Von der Beethovengesellschaft in Wien wurde ihm die „Goldene Beethoven Medaille” verliehen. Das American Biographical Institute verlieh ihm die „Goldene Ehrenmedaille für außergewöhnliche berufliche Tätigkeit”, und das International Biographical Centre Cambridge (England) zeichnete Walter Weller mit der Goldmedaille „Outstanding People of the 20th Century” aus. In Schottland wurde Walter Weller durch sein Bild auf der im Umlauf befindlichen schottischen 50 Pfundnote eine besondere Ehrung zuteil.
Nur wenige Wochen nach seinem letzten Konzert mit den Stuttgarter Philharmonikern verstarb Walter Weller im Juni 2015.