Gerhard Oppitz, Klavier
Geboren 1953 in Frauenau, fing Gerhard Oppitz als Fünfjähriger an, Klavier zu spielen. Mit elf Jahren gab er in Heilbronn sein erstes öffentliches Konzert – auf dem Programm stand Mozarts Klavierkonzert d-moll. Unter den Zuhörern war damals Paul Buck, Professor an der Stuttgarter Musikhochschule. Er bot dem Jungen einen Platz in seiner Klasse an, noch während dieser das Gymnasium besuchte. 1971 schrieb sich Oppitz dann als regulärer Student in Stuttgart ein. Drei Jahre später wechselte er nach München, um sich in Hugo Steurers Meisterklasse weiterzubilden.
Gerhard Oppitz’ internationale Karriere nahm 1977 ihren Anfang, nachdem er als erster Deutscher den begehrten Arthur-Rubinstein-Wettbewerb in Tel Aviv gewann, bei dem der neunzig-jährige Rubinstein selbst in der Jury saß. Diese Auszeichnung führte sogleich zu Konzertreisen durch Europa, Japan und die USA. 1978 nahm er die erste von zahlreichen Schallplatten und CDs auf, drei Jahre später wurde ihm eine Professur an der Musikhochschule München angeboten, die er bis 2013 innehatte.
Gerhard Oppitz gibt jedes Jahr zahlreiche Konzerte in den bedeutendsten Musikzentren der Welt. Er spielt als Solist mit den renommiertesten Orchestern der Welt, darunter den Berliner und Wiener Philharmonikern, dem London und dem Israel Philharmonic Orchestra, dem Royal Philharmonic Orchestra, dem Philadelphia und dem Cleveland Orchestra, den Sinfonieorchestern von Boston, Detroit, San Francisco, der Staatskapelle Dresden, dem Gewandhausorchester Leipzig, den Orchestern von Paris und München. Zu den Dirigenten mit denen Gerhard Oppitz immer wieder zusammenarbeitete, zählen Riccardo Muti, Gianluigi Gelmetti, Dmitrij Kitajenko, Marek Janowski, Zubin Mehta, Herbert Blomstedt und Sir Neville Marriner.
Der künstlerische Werdegang von Gerhard Oppitz ist von seinem Interesse an der Darbietung vollständiger Werkzyklen für Soloklavier gekennzeichnet wie Bachs Wohltemperiertes Klavier, die Sonaten von Beethoven, Schubert und Mozart und vor allem sämtliche Werke von Brahms.
Gerhard Oppitz gilt heute als führender Brahms-Interpret. In Europa, den USA und Japan führte er den kompletten Brahms-Sonaten-Zyklus auf. Beim Rheingau-Musikfestival spielte er alle Solowerke Schuberts in elf abendfüllenden Programmen. Zuletzt präsentierte er den Beethoven-Sonaten-Zyklus in Tokyo. Seiner 1990 erschienenen Gesamtaufnahme mit sämtlichen Klavierwerken von Brahms folgte 1993 eine Einspielung der beiden Klavierkonzerte von Brahms mit Sir Colin Davis sowie eine Serie von sieben CDs mit sämtlichen Klavierwerken von Edvard Grieg. Seine Aufnahme der Beethoven-Klavierkonzerte aus den Jahren 1995/96 mit dem Leipziger Gewandhausorchester unter Marek Janowski wurde hoch gelobt. Dieser Zyklus berücksichtigt neben den allgemein bekannten fünf Klavierkonzerten auch die von Beethoven selbst verfasste Transkription seines Violinkonzertes für Klavier und Orchester. 1997 wurde die Aufnahme aller Werke für Klavier und Orchester von Carl Maria von Weber, ebenfalls mit dem Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Sir Colin Davis, veröffentlicht. Zuletzt erschienen sind Beethoven- und Schubert-Sonaten (Hänssler Classic) und soeben eine CD mit japanischer Klaviermusik.
Gerhard Oppitz erhielt 2009 den Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein, mit dem zuvor unter anderem Leonard Bernstein und Lord Yehudi Menuhin ausgezeichnet worden waren. Seit 2014 ist er Träger des Bayerischen Maximiliansordens für Wissenschaft und Kunst, der höchsten Auszeichnung des Freistaats Bayern – einer seiner Vorgänger als Träger dieses Ordens war Johannes Brahms.
Neben seiner regen Konzerttätigkeit ist Gerhard Oppitz begeisterter Pilot und fliegt gelegentlich selbst zu seinen Konzerten quer durch Europa.