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  • Bernd Glemser
Veranstaltungsdaten
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Die Große Reihe – Die Macht des Schicksals (1)

Einführung ins Programm um 19 Uhr

Sergej Rachmaninoff
Klavierkonzert Nr. 2 c-Moll op. 18  

Dmitri Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 11 „Das Jahr 1905" op. 103

  • Klavier: Bernd Glemser
  • Dirigent: Gabriel Feltz

Das Jahr 1905 war für Russland ein Schicksalsjahr.

Der „Petersburger Blutsonntag“ im Januar 1905 war Teil der revolutionären Unruhen in Russland, denen der Zar mit vordergründigen Zugeständnissen begegnete und somit die Chance auf eine demokratische Erneuerung verspielte. Mehr als 50 Jahre später setzte Dmitri Schostakowitsch in seiner elften Sinfonie der Revolution des Jahres 1905 ein musikalisches Denkmal. Eindrucksvoll schildert der Komponist den eisesstarren Petersburger Schlossplatz, auf dem sich Demonstranten und Soldaten begegnen, Mord und Trauer sowie einen Abgesang, der den schwankenden Boden unter dem fragilen Staatsgebilde in Tönen ausdrückt. Auf schwankendem Boden stand auch Schostakowitschs Karriere – nie konnte er sicher sein, ob seine Musik den Machthabern zusagte oder ob er Repressalien zu erwarten hatte. Zu jener Zeit hatte er zwei Kaltstellungen hinter sich und dennoch immer wieder Anstoß erregt – ein hartes Los für den Komponisten, dessen häufig programmatisch betitelte Werke immer auch Teil einer inneren Biografie sind.

Schostakowitsch blieb in der Sowjetunion, Prokofjew kehrte dorthin zurück – während Sergej Rachmaninoff sich nach seiner Flucht im Jahr 1917 trotz großer Erfolge in der ganzen Welt zeitlebens nach seiner Heimat sehnte. Die enge mentale Verbindung mit Russland ist in vielen seiner Werke nachzuempfinden. Gerade das 1901 von ihm selbst am Piano uraufgeführte zweite Klavierkonzert kann man als Portrait der russischen Landschaft – und wohl auch der „russischen Seele“ – lesen. Es ist das Werk eines jungen Mannes, der sich aus einer schweren Schaffenskrise herausarbeitet, und es ist nicht ohne Grund seinem Neurologen gewidmet. Der bis dahin vom Schicksal verwöhnte Rachmaninoff hatte den Misserfolg seiner ersten Sinfonie im Herbst 1897 nicht verwinden können, aus Melancholie wurde Depression. Dem Klavierkonzert hört man diese Schwermut ebenso an wie die neu gewonnene Leichtigkeit des Schaffens.

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